Dass operative Sicherheit bei den Airlines an erster Stelle steht ist wohl allgemein kein Geheimnis. Aber wie wird das konkret umgesetzt? Wie sind die Wartungszyklen und worauf kommt es bei der Wartung der fliegenden Hightech-Systeme der Lüfte an?
Die Jugend der Flugsportgruppe organisierte für den Verein eine Besichtigung bei Lufthansa-Technik, um einen Blick hinter die Kulissen im technischen Betrieb der größten europäischen Airline (basierend auf Passagierzahlen) zu blicken:
Der Wartungsbetrieb in München kann dabei auf ca. 30.000 qm Fläche bis zu sechs Airbus 340 parallel bedienen und greift dabei auf knapp 500 Mitarbeiter zurück. LH-Technik bedient auch Drittairlines, dabei können sowohl einfache Ramp Checks, A-Checks, B-Checks als auch die umfangreicheren C-Checks durchgeführt werden. Die umfangreichsten Überprüfungen von Flugzeugen, die sogenannten D-Checks, werden hingegen nicht in München durchgeführt. Der exakte Überprüfungszeitpunkt ist dabei abhängig von den individuellen Flugstunden:
Ramp-Checks (täglich)
Hier wird das Luftfahrtzeug auf der Vorfeldposition (ramp) unabhängig von der Sichtprüfung des Piloten täglich auf klassische Verschleißteile geprüft. Typischerweise wird hierbei der Reifendruck, Flüssigkeiten wie Hydraulik, Öl und Wasser sowie die Löschsysteme betrachtet.
A-Checks - ca. alle 2 Monate
Diese Überprüfungen werden i.d.R. über Nacht durchgeführt und betrachten die Kabine sowie routinemäßig den Ölstand in den Systemen (Hydraulik, Triebwerke etc.), der Batteriespannungen, mögliche Lecks sowie eine allgemeine Zustandsprüfung der Triebwerke und Filtersysteme.
B-Checks - ca. alle 4 Monate
Diese Überprüfungen werden i.d.R. innerhalb von 12 Stunden durchgeführt. Dabei werden beispielsweise Filter (Öl, Kerosin, Luft) gewechselt oder die Belüftung gereinigt und fokussiert sich auf potenzielle Anfälligkeiten des jeweiligen Flugzeugtyps. Ein B-Check ist nur für besondere Flugzeugtypen notwendig wie z.B. die Boeing 737-200 oder Boeing 747-200.
C-Checks - ca. alle 22 Monate
Die ist die detaillierte Inspektion der Flugzeugstruktur und der Systeme. Hierbei werden auch die lasttragenden Elemente der Flugzeug-Struktur sowie Tanks inspiziert, um etwaige Risse und Ermüdungserscheinungen frühzeitig zu erkennen. Risse können dabei beispielsweise mit Utraschallgeräten erkannt werden, die die gemessene, mit der vorher erzeugten elektromagnetischen Schwingung vergleichen und durch Amplitudenveränderungen Schäden identifiziert. Das Flugzeug bleibt dafür ca. 12 Tage in der technischen Betreuung bei Lufthansa.
Die "deutsche Perfektion" der LH-Technik findet weltweit Anerkennung und basiert unter anderem auf einer jahrzehntelangen Erfahrung, die in den 50er Jahren ihren Ursprung hatte. LH-Technik ist zertifiziert, um auch eigene Entwicklungen in gesetzlich festgelegten Grenzen am Luftfahrzeug zu ergänzen und Optimierungen beispielsweise in der Avionik vorzunehmen, was ein weiteres Argument für die gute Marktstellung des Unternehmens ist. Darüber hinaus war und ist Lufthansa regelmäßig bei Neuentwicklungen von Flugzeugen beteiligt, um mit ihrem know-how aus dem operativen Geschäft Optimierungen und Innovationen anzustoßen. Dies impliziert auch, dass bereits frühzeitig eine umfangreiche Systemkenntnis mit ihren Stärken und Schwächen vorliegt, worauf andere Airlines gerne zurückgreifen.
Die FSG-Jugend bedankt sich vielmals für die Möglichkeit, die Lufthansa-Technik hinter den Kulissen kennengelernt zu haben. Es war eine sehr interessante Erfahrung mit vielen Eindrücken und Informationen.
Autor & Organisator:
Markus Lang