Segelflug ist ein Teamsport

Vorbereitungen für den Windenstart_Foto: W. Hausmann

Segelflug kann nur im Team stattfinden. Damit einer in die Luft kommt, bedarf es vieler Hände, so dass Teamgeist immer gefragt ist.

Der Segelflugbetrieb beginnt in der Flug-Saison, an Wochenenden und Feiertagen, morgens mit dem gemeinsamen Aufbau der Segelflugzeuge, der Winde, des Sportflugleiterwagens etc... Der Start ist nur in Zusammenarbeit mit der Bodenmannschaft, dem Sportflugleiter, Startleiter, Windenfahrer und Seilrückholer, dem sog. Bomberfahrer, ggf. auch mit einem Schleppflugzeug und Piloten mit Motorflugschein sowie einem Rettungsschirmpacker möglich. Segelflieger fliegen immer mit Rettungsfallschirm, der zum Glück im allgemeinen nur als Sitzkissen dient.

Abends nach dem Flugbetrieb wird ein Teil der Segelflugzeuge wieder gemeinsam abgebaut und andere jeweils mit einem Schutzbezug versehen in einem der Shelter auf dem Flugbetriebsgelände untergestellt.

Anschließend beim gemütlichen Beisammensein z.B. im Vereinsheim oder in der Umweltakademie im DLR, im Sommer mit Sitz- und Essgelegenheiten davor, lassen wir den Flugtag Revue passieren und gemütlich ausklingen, gelegentlich auch mit kleinem selbstorganisiertem Grillevent, anschließend wird selbstverständlich gemeinsam als Segelflug-Team aufgeräumt.

Windenstart - unsere bevorzugte Startart

Windenstart_Foto: M. Unrecht

Aus Lärmschutzgründen ist der Windenstart die bevorzugte, ursprüngliche und leise Startart. Von den Segelflugzeugpiloten wird daher ein Windenfahrerschein erwartet, sobald sie ihren Segelflugschein erhalten haben.

Nachdem die Segelflugzeuge an den Startpunkt gebracht wurden, wird zunächst eine gründliche Vorflugkontrolle durchgeführt, denn Flugsicherheit hat 1. Priorität in unserem Sport. Danach geht es aber auch schon los. Sobald das Seil mit einem dafür vorgesehenen Auto von der Winde über die ca. 1200 m lange Schleppstrecke zum Flugzeug gezogen ist, wird es an dessen Schleppkupplung eingehängt. Der Sportflugleiter gibt nun über Funk das Startkommando an den Windenfahrer. Die Winde zieht das Seil ein und das Segelflugzeug erreicht je nach den Windverhältnissen eine Flughöhe von ca. 400 m. Der Pilot löst nun das Seil durch Öffnen der Schleppkupplung und versucht einen Aufwind zu finden, in dem er durch Kreisen weiter an Höhe gewinnt. Spätestens jetzt erfährt der Pilot diese Art von Freiheit, die sonst nur Vögel kennen! Nach der Landung helfen die am Boden gebliebenen Vereinskollegen das Flugzeug wieder zum Startpunkt zu schieben, damit nun der Nächste fliegen kann.

Flugzeugschlepp / F-Schlepp

Vorbereitungen für den F-Schlepp_Foto: W. Hausmann

Wenn aus organisatorischen oder personellen Gründen kein Windenbetrieb stattfindet, wird der Segelflugzeugschlepp / F-Schlepp durchgeführt, ebenso zu Schulungszwecken.

In der Flugsportgruppe wurde dazu anfangs der Sperling SF23, später eine Morane, heute das Dornier-Flugzeug Do27 und die Robin DR 400/180 "Remorqueur" (frz. "Schlepper") eingesetzt, um Segelflugzeuge in die Luft zu bringen.

Segelfluglager

Weitere Segelflug-Aktivitäten finden in Fliegerlagern statt. Die Abteilung Segelflug führte seit 1964 viele Jahre Alpensegelfluglager in St. Johann (Tirol), Feldkirchen (Kärnten), Kapfenberg und schließlich Niederöblarn (beides Steiermark) durch. „Der Erfahrungszuwachs bei den meist nur mit der Fliegerei im Flachland vertrauten Teilnehmern war außerordentlich groß, und es wurde von allen das starke Erlebnis empfunden, das die Fliegerei in den Bergen bot.“ (Arno Brünner, Abteilung Flugbetrieb des DFVLR, 1. Vorsitzende des Fliegervereins 1964–1972, Schreiben vom 31.7.1964)

Seit 1979 fanden Segelfluglager auch in Bad Windsheim statt, ab und zu sogar in Sisteron (Südfrankreich) und im Frühjahr 2006, 2007 und 2008 in Beilngries (Bayern). 2009 veranstalteten wir unser Segelfliegerlager gemeinsam mit unseren Fallschirmspringern wieder bei unseren Fliegerkameraden in Bad Windsheim. Vielleicht lässt sich damit an die alte Tradition wieder anknüpfen.