Wie werde ich Segelflieger?
Alpensegelflug_Foto: FSG

Es gibt kaum eine schönere Gegend zum Fliegen lernen als das oberbayerische Fünfseenland, mit der Möglichkeit, sowohl im Flachland wie auch in der Voralpenregion unseren lautlosen Sport auszuüben.Die Thermik (Aufwinde), die wir für längere Flüge oder Streckenflüge benötigen, findet sich in der Umgebung an vielen Tagen in hinreichender Stärke.
Am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen haben neben den DLR-Mitarbeitern, auch externe Interessenten Gelegenheit, ihren persönlichen Traum vom Fliegen zu verwirklichen. Unsere fünf ehrenamtlich tätigen Fluglehrer bieten mit viel Freude und Engagement eine qualitativ hochwertige und gleichzeitig sehr kostengünstige Ausbildung. Schulflüge finden bei geeignetem Wetter von ca. Ende März bis Ende Oktober an Sonn- und Feiertagen, nach Absprache auch an Samstagen statt. Wir bilden in allererster Linie im ökologisch und ökonomisch günstigen Windenstart aus, im 2. Ausbildungsabschnitt kommen dann Flüge im Flugzeugschleppstart hinzu.

Den Luftfahrerschein für Segelflugzeugführer (Glider Pilot Licence) kann Frau/Mann nach einer fliegerärztlichen Untersuchung und einer gründlichen praktischen und theoretischen Ausbildung erlangen. Sie gliedert sich in mehrere Abschnitte:

1.Ausbildungsziel: Der erste Alleinflug

Die ersten Flüge dienen der Eingewöhnung in den dreidimensionalen Luftraum, die Handhabung des Segelflugzeugs und die Flugplatzeigenheiten. Mit jedem Start werden diese Dinge vertrauter, und je nach individuellem Geschick ist es nach ca. 50-70 Schulflügen soweit: Der Lehrer schaut sich die Flug- und Landekünste des Schülers, der jetzt die volle Verantwortung für sich und das Flugzeug hat, vom Boden aus an. Nach 3 Alleinflügen bestätigt der Fluglehrer die 'A' – Prüfung im Ausbildungsnachweis.
Das Mindestalter für den Ausbildungsbeginn beträgt übrigens nur 14 Jahre, den Luftfahrerschein bekommt man allerdings frühestens zum 16. Geburtstag.

2.Ausbildungsziel: Üben, Üben, Üben....

Alleinflüge wechseln sich mit Flügen mit Lehrer ab. Bei diesen werden neue Ausbildungsinhalte wie Verfeinern des Flugstils, Thermikfliegen, erste kurze Streckenflüge, Fliegen an anderen Flugplätzen, Außenlandeübungen etc. vermittelt. Am Anfang ist es ganz schön schwierig, die Aufwinde, die wir zum 'Obenbleiben' benötigen, zu finden und optimal auszunutzen. Aber jeder Flug hilft, das Fluggerät besser kennenzulernen, die Wetter und Wolkenentwicklung abzuschätzen und die Geländemerkmale in die Überlegungen mit einzubeziehen. Und damit wächst auch der Spaß am Segelfliegen.

DLR_School_Lab in der Flugsportgruppe - Aerodynamik-Unterricht bei Dr. Thomas Jank (Fluglehrer, 1.Vorstand 1993-2007)_Foto: W. Hausmann

3.Ausbildungsziel: Die theoretische Prüfung

Der Theorieunterricht für unsere angehenden Privatpiloten wird im Winterhalbjahr in folgenden Fachgebieten abgehalten: Aerodynamik, Technik, Luftrecht, Navigation, Meteorologie, Menschliches Leistungsvermögen und Verhalten in Besonderen Fällen. Insgesamt sind mindestens 60 Unterrichtsstunden gefordert.

Die Theorieprüfung zur Glider Pilot Licence erstreckt sich ebenfalls über diese Fächer.
Zusätzlich wird ein Funksprechzeugnis (BZF II in deutscher oder BZF I in englischer Sprache) erworben. Den dazu nötigen Unterricht bieten unsere Theorielehrer ebenfalls in Theorie und Praxis an.
Flugsicherheitsvorträge für alle Piloten, zur Aus- und Weiterbildung, finden vor Saisonbeginn statt.

4.Ausbildungsziel: 50 km Streckenflug und praktische Prüfung

Das ganze Lernen und Üben in Theorie und Praxis führt zu diesem Ziel: Dem ersten Streckenflug über 50 Kilometer, und dies Alleine. Bei guter Thermik, und bei der vom Fluglehrer überprüften Flugvorbereitung, sollte dies aber kein Problem darstellen.
Nun sind alle Voraussetzungen erfüllt, damit ein Prüfer der zuständigen Behörde, des Luftamtes Südbayern, die praktische Prüfung abnehmen kann.
Mit der begehrten Lizenz in der Tasche steht ausgedehnten Streckenflügen nichts im Wege. Zur Vorbereitung bieten unsere Fluglehrer Trainingsflüge im Janus, dem flugleistungsmäßig besten doppelsitzigen Vereinsflugzeug an.
Mögliche Zusatzberechtigungen zum Luftfahrerschein sind: Durchführung von Kunstflug, Wolkenflug, Ausbildung von Luftfahrern (Lehrberechtigung).

Praktische Flugausbildung:

  • mind. 25 Flugstunden, davon 15 Soloflüge
  • mind. 60 Landungen, davon 20 Sololandungen; 3 Landungen aus ungewohnter Position und 3 Landungen auf auswärtigem Flugplatz
  • Einweisung in besondere Flugzustände und eine Außenlandeübung
  • ein Überlandflug > 50 km (Solo) bzw. > 100 km (mit Fluglehrer)
  • Hinweis: Die geforderten Startzahlen sind Mindestbedingungen, die meist weit übertroffen werden.
  • Die Ausbildung dauert im Verein ca. 2 Jahre. Einmal pro Saison veranstaltet der Verein ein Fliegerlager an einem anderen Segelfluggelände, um schnellere Fortschritte im Ausbildungsverlauf zu erzielen.
  • Vor Beginn der Segelflugsaison werden Leistungsflug-Seminare für Streckenflugbegeisterte angeboten.